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Panaschierte Pflanzen mit roten, violetten, gelben oder weiĂen BlĂ€ttern sehen oft besonders interessant aus. Kein Wunder also, dass viele Zuchtformen und VarietĂ€ten unserer beliebten Zimmerpflanzen oft auch mit bunten BlĂ€ttern im Handel angeboten werden.
Aber wie entstehen panaschierte BlÀtter eigentlich?
Variegation bei Pflanzen
Hat eine Pflanze nicht nur normale grĂŒne Stiele und BlĂ€tter, sondern zusĂ€tzlich Bereiche mit einer weiĂen oder bunten OberflĂ€che, spricht man von Panaschierung oder Variegation.
Buntlaubige Pflanzen haben oft abwechslungsreiche Muster:
- Mosaike
- Flecken
- Streifen
HĂ€ufig konzentriert sich die Panaschierung auf die Mitte oder die Randbereiche der BlĂ€tter. Aber auch graduelle FarbĂŒbergĂ€nge innerhalb eines Blattes sind möglich.
Und natĂŒrlich können auch die FrĂŒchte oder Stiele einer Pflanze betroffen sein.
Wie entsteht Panaschierung?
In der Natur kommen panaschierte BlÀtter eher selten vor.
Handelssorten mit panaschierten BlĂ€ttern entstehen durch spontane Mutationen wĂ€hrend der Entwicklung einzelner Pflanzen, die dann durch gezielte Vermehrung als neue VarietĂ€ten etabliert werden. Dazu gehört einerseits natĂŒrlich GlĂŒck und auch ein biĂchen gĂ€rtnerisches Wissen.
Denn die meisten dieser Mutationen treten nicht in den Keimzellen, sondern in BlĂ€ttern und Stielen auf und sind nicht ĂŒber Samen an die nĂ€chste Generation vererbbar. Viele ZuchtvarietĂ€ten können deshalb nur durch vegetative Vermehrung (z.B. Stecklinge, Teilung, Veredlung) eines spontan aufgetretenen panaschierten Blattes oder Pflanzenteils erhalten werden.
Auch in der Natur findet man solche KuriositÀten eher an Pflanzen, die sich auch hÀufig vegetativ vermehren wie z.B. Bromelien, Agaven oder bestimmten Orchideen.
Oft tragen panaschierte VarietÀten den Artnamen oder Zusatz variegata oder variegatum im Namen, z.B. Crassula ovata f. variegata oder Aloe variegata.
Gerade die Vielfalt an möglichen Mustern macht solche Pflanzen sehr interessant als dekorative Elemente in WohnrÀumen oder bei der Gartengestaltung.
Es gibt aber auch in freier Wildbahn einige Arten mit gemusterten BlĂ€ttern. Hier finden wir oft symmetrische Muster, die eine bestimmte Funktion haben. Um die BlĂŒten zentrierte Linienmuster scheinen zum Beispiel eine Art Landebahn fĂŒr Insekten zu markieren.
Diese Musterung wird genetisch gesteuert, indem an der Chlorophyllbildung beteiligte Gene zeitlich versetzt aktiviert oder ausgeschaltet werden.
Panaschierung
Grundlegend gibt es hier zwei verschiedene Mechanismen, die zu so einer FĂ€rbung fĂŒhren können:
- GrĂŒnweiĂ bis GelbweiĂ aufgehellte Bereiche sind Zeichen eines lokalen Pigmentmangels. Die Chloroplasten fehlen in diesen Bereichen oder können kein Chlorophyll mehr bilden.
- Bunt gefĂ€rbte Flecken entstehen durch die Einlagerung von zusĂ€tzlichen Pigmenten in die Epidermis, die verdickte Ă€uĂere OberflĂ€chenschicht.
Hier muss man abgrenzen zu saisonalem Herbstlaub und krankhaften fleckigen VerĂ€nderungen wie bei einer Chlorose (Chlorophyllmangel), einem Befall mit SchĂ€dlingen, einer Virusinfektion oder sonstigem Stress durch ungĂŒnstige UmwelteinflĂŒsse.
Es gibt zudem einige Pflanzenarten, bei denen die Blattadern nicht von chlorophyllhaltigen Zellen eingerahmt sind und weiĂ erscheinen. Theoretisch ist das keine echte Variegation, aber sieht auf den ersten Blick genau so aus.
WeiĂ-panaschierte BlĂ€tter
BekanntermaĂen absorbieren Pflanzen Sonnenlicht.
Da zur Photosynthese aber vor allem Licht im roten und blauen Bereich absorbiert wird, wird nur das grĂŒne Licht diffus in unser Auge zurĂŒck reflektiert und Pflanzen sehen fĂŒr uns grĂŒn aus.
Fehlt nun das Chlorophyll in einem Teil der Pflanze, erscheint uns dieser Bereich eben nicht mehr saftig grĂŒn, sondern ausgebleicht grĂŒnweiĂ bis gelbweiĂ.
Da Pflanzen auf Photosynthese angewiesen sind, kann der Pigmentmangel bei einer weiĂen Panaschierung also insgesamt nicht zu ausgedehnt werden. Denn ganz ohne Chlorophyll sind unsere Zimmerpflanzen natĂŒrlich nicht lebensfĂ€hig.
Ein gewisser Anteil an unpigmentierten Zellen kann durch das grĂŒne Laub mitversorgt werden. Wurzeln oder das Innere von dicken Pflanzenstielen bleiben ja in der Regel auch weiĂ und werden vom Rest der Pflanze mit ernĂ€hrt.
Panaschierung wird von in der Regel von unseren Pflanzen also problemlos ausgeglichen. Eine extrem ausgedehnte WeiĂzeichnung kann allerdings die Photosyntheseleistung und die VitalitĂ€t der Pflanze beeinflussen. Sehr weiĂlaubige Pflanzen wachsen tatsĂ€chlich oft langsamer.
Manchmal bleiben auch an der gleichen Pflanze die hellen BlĂ€tter im Vergleich etwas kleiner als die grĂŒnen BlĂ€tter.
Es gibt deshalb nur sehr wenige Pflanzen mit wirklich ausgedehntem Pigmentmangel. In der Natur gibt es zum Beispiel einige parasitisch lebende Pflanzen, die als Schamrotzer NĂ€hrstoffe bei einer Wirtspflanze abzapfen. Da die eigene Photosynthese hier nicht mehr so wichtig fĂŒr die ErnĂ€hrung ist, sparen sich diese Pflanzen oft die Bildung von Chlorophylls bzw. BlĂ€ttern.
Es gibt einige wenige gĂ€nzlich chlorophyllfreie Pflanzen, die nur durch Pfropfen auf grĂŒnlaubige Arten erhalten werden können. Allein sind solche Pflanzenteile nicht lebensfĂ€hig.
Was tun, wenn panaschierte Pflanzen grĂŒn werden?
Es passiert gar nicht so selten, dass Sorten mit hĂŒbscher Zeichnung plötzlich wieder zum einfarbig grĂŒnen Wildtyp zurĂŒckkehren. Hier kann man nicht viel machen auĂer evtl. bei kleinen schnellwĂŒchsigen Pflanzen die entsprechenden BlĂ€tter aus Ă€sthetischen GrĂŒnden abzuzwicken.
Manchmal sorgt aber auch einfach nur ein dunkler Standort fĂŒr eine variable BlattfĂ€rbung und im Halbschatten kehrt die Panaschierung bei neuen BlĂ€ttern wieder zurĂŒck.
Buntlaubige BlÀtter
Pflanzen mit gelb, rot oder (selten) violett gefĂ€rbtem Laub oder Stielen erreichen diesen Effekt, indem sie zusĂ€tzliche Pigmente in die eigentlich durchsichtige Epidermis einlagern. Diese Pflanzen haben einen ganz normalen Gehalt an Chlorophyll, sehen aber fĂŒr unser Auge nicht mehr grĂŒn aus.
Das ist ein groĂer Unterschied zum Herbstlaub! Denn dieses verfĂ€rbt sich, wenn Chlorophyll abgebaut wird und den Blick auf die anderen Pigmente im Inneren der Blattzellen frei gibt.
Die verschiedenen Farben entstehen durch verschiedene Pigmenttypen, die in unterschiedlicher Dichte eingelagert sein können.
- Anthocyane fĂŒhren zu einer roten, violetten oder blauen FĂ€rbung.
- Xanthophylle fĂŒhren eher zu einer gelben bis orangen FĂ€rbung.
- Carotine fĂŒhren ebenfalls zu orangeroten FĂ€rbungen.
- Betalaine sind gelb bis violett, kommen aber nur bei wenigen Pflanzen und selten in BlÀttern und Stielen vor.
Viele Wildpflanzen nutzen eine dunkle Pigmentierung als UV-Schutz. Gerade bei sonnenliebenden Sukkulenten kann man oft eine partielle RotfĂ€rbung bewundern. Und ein möglichst spĂ€tes ErgrĂŒnen junger BlĂ€tter könnte womöglich Energie sparen, da ja gerade neue zarte BlĂ€tter sehr oft FraĂfeinden zum Opfer fallen.
In professionell kultivierten Pflanzen entsteht aber auch dieser Effekt oft durch eine spontane Mutation in einzelnen Individuen.
Bei der so genannten Blutbuche ist zum Beispiel das Enzym defekt, dass eigentlich die roten Anthocyane in jungen BlĂ€ttern abbauen soll. Fast alle der im FrĂŒhjahr dunkel gefĂ€rbten Purpurbuchen gehen auf einen einzigen Mutterbaum in ThĂŒringen zurĂŒck.
Ein besonders interessanter Effekt entsteht, wenn weiĂe Panaschierung und solche Pigmenteinlagerungen zusammentreffen. Denn dann entsteht zum Beispiel pink gemustertes Blattwerk.
Fazit
Verschiedenfarbiges Laub beruht auf zwei verschiedenen Effekten.
WeiĂe Bereiche entstehen durch einen Mangel an grĂŒnem Chlorophyll, wĂ€hrend dunkel gefĂ€rbte Bereiche durch zusĂ€tzlich vorhandene Pigmente entstehen.
In der Natur kommen symmetrisch und gleichmĂ€Ăig panaschierte Pflanzen selten vor und haben id.R. einen funktionellen Nutzen von ihrer FĂ€rbung.
Eine Mutation kann bei Individuen so ziemlicher aller Pflanzenarten zu solch einer ungewöhnlichen VerfĂ€rbung fĂŒhren. Je nachdem wie frĂŒh in der Entwicklung einer Pflanze die Mutation auftritt, desto weiter kann sich die betroffene Zelllinie ĂŒber die Pflanze ausbreiten.
Solche spontanen Variegationen können durch vegetative Vermehrung gezielt als eigene Sorte etabliert werden. Diese gelangen oft mit dem Zusatz variegata in den Handel.